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Das heutige Kroatische Volkstheater Ivan pl. Zajc wurde am städtischen Hauptmarkt direkt am Flussufer der Rječina und der Hafendocks, auf dem Grunde eines künstlich geschaffenen Truppenübungsplatz bekannt als TrgÜrmeny,errichtet. Der Bau des Gebäudes wird in den 1880ern von Bürgermeister Ciotta initiiert. Das imposante Bauprojekt des damaligen kommunalen Theaters „Teatro Verdi“ liefert das Architektenbüro Atelier Fellner und Helmer aus Wien. Die Architekten waren auf Theaterbauten von Prag bis New York spezialisiert. In der Zeit nach dem Börsenkrach, der Wirtschaftskrise und Choleraepidemie hatte Unterhaltung für sämtliche Bewohner der Monarchie einen hohen Stellenwert. Die Bewohner von Rijeka stürmten regelrecht das Theater, um Opernberühmtheiten hauptsächlich aus Italien erleben zu können. Das Repertoire für 1240 Zuschauer war reich und fröhlich. Die Eisenkonstruktion der Zuschauerraumes, bewegliche Bühne, Lüftung, elektrische Beleuchtung, Kommunikation folgten dem Trend der damaligenneuesten technischen Errungenschaften. Die Technik wurde geschickt in das monumentale Bauwerk mit einem reichen Fassadenschmuck im Stil der Neorenaissance und einem übersättigtem Interieur im Neubarockstil, untergebracht. Den Kunsttempel zeichnen figurale Kompositionen des Tympanon der Fassade aus, welche die Wiener Bildhauervereinigung Kaufungen und Fritsch lieferte. Der venezianische Bildhauer August Benvenuti erstellte vier Figurengruppen an den Dachecken. Die Deckenbemalung im Zuschauerraum wurde von Franz Matsch, Ernst Klimt und seinem berühmten Bruder Gustav gestaltet. Die Deckenmalerei zeigt Darstellungen der sechs Allegorien: Operette, Tanz, Liebe, Konzert, Religion und Krieg. Ein wunderbarer Kronleuchter aus Wien mit reicher Vergoldung bezauberte das Innere. Mit Verdis „Aida“ im Jahre 1885wurde das Theaterfeierlich eröffnet. Heute kann man im Theater Inszenierungen kroatischer und italienischer Dramen, Opern und Ballette erleben.